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Aktueller Deutscher Experimentalfilm
(Recent German Experimental Film)
TV-Programm | TV program
(curated by Michael Brynntrup)



TELE-TV (visionen / missionen / kompressionen)
TELE-TV (visions / missions / compressions)
16 filme/video/multimedia | ca. 75 min
Seit den 80er Jahren (insbesondere mit der Einführung des Kabelfernsehens 1984) hat sich der Einfluß des Fernsehens auf das öffentliche und private Leben der bundesrepublikanischen Gesellschaft potenziert. Fernsehen ist inzwischen die 'vierte Gewalt' im Staate, ohne allerdings daß diese 'Macht' verfassungsrechtlich verankert wäre. Sicherlich ist hier nicht der Ort über die demokratische Legitimation des Fernsehens zu theoretisieren, aber wenn auf der einen Seite die Quote regiert, verdienen auf der anderen Seite gerade die höchstpersönlichen Stellungnahmen gegenüber dem Fernsehen eine besondere Aufmerksamkeit. [more]
(MB) [english]


Ulrich Sappok
Der narrative Film | The Narrative Film
4 min | 1988 | sw | 16mm (Super8) | sound | Experimentalfilm | Düsseldorf

"Der Film entstand gerade eben; er liegt neben mir, ich schicke ihn sofort ab, denn morgen würde ich mich das bestimmt nicht mehr trauen. Vor ein paar Jahren hätte ich mich im Kino über so einen Film vielleicht kaputt gelacht... Auf, weg damit!" (U. Sappok)

Ulrich Sappok: Diverse Projekte mit der anarchistischen Gummizelle. Arzt.
Reproducts
DIE 3 F (Ferbrechen, Fahndung, Fiesta!)
11:00 min | 1998 | video (BetaSP) | col | sound | Medienmaterial | Hamburg

"DIE 3 F" ist die Quintessenz der ZDF-Archiv-Zusammenschnitte, die Reproducts 1998 unter dem Titel "Mainzel-Mix" als Auftragsarbeit für den Mainzer Sender erstellt hat. Im Zentrum steht der Freitagabend im ZDF - der klassische Krimitag zwischen nervenzerfetzender Spannung und leichter Unterhaltung. "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte", "Ein Fall für zwei" und "Aktenzeichen XY ...ungelöst" taumeln in einer mörderischen Polonäse, die Rex Gildo mit seiner "Fiesta Mexicana" abführt.

Reproducts: Reproducts wurde 1989 als Zusammenschluss von Einzelpersonen gegründet, die unabhängig von externen Aufträgen Konzepte für die Verwertung von Medienmaterial entwickeln. Ziel der Wiederverwertung und Aufarbeitung von vorhandenem medialen Material ist die Freilegung kollektiver Traumata in persönlichen Schicksalen, um diese für eine Allgemeinheit erkennbar und erlebbar zu machen. Zu diesem Zweck unterhält Reproducts ein umfangreiches Medienarchiv, dessen Konzentrate auf Filmfestivals, Ausstellungen und Vorträgen sowie in Kinos, Theatern und Publikationen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. - Reproducts ist in den Abbildern des Daseins auf der unermüdlichen Suche nach den Dingen, die das Herz höher schlagen lassen.
Cathy Joritz
NEGATIVE MAN | NEGATIVE MAN
2 min | 1985 | sw | 16mm | sound | Scratch-Animation | USA+BRD/Dortmund

In NEGATIVE MAN wird eine amerikanische Fernsehsendung persifliert, in der ein Sozialarbeiter einen Klientenfall vor dem Publikum ausbreitet. - "NEGATIVE MAN ist ein humorvoller, respektloser Rachefilm. Über das Bild des NEGATIVE MAN habe ich spielerisch visuellen Kommentar direkt in die Filmschicht gekratzt, während der NEGATIVE MAN selbst über bedeutungslose Dinge plappert. Der NEGATIVE MAN ist für mich ein Symbol aller Männer, die unsere Welt 'beherrschen'. Als solcher, bekommt er, was er verdient!" (C.J.)

Cathy Joritz: geboren 1959 in Kankakee, Illinois, USA. 1977 - 1982 School of the Art Institute of Chicago, USA (Experimentalfilme, Zeichnen, Malen). 1982 - 1984 Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig (Trickfilm, Diplom). Diverse Illustrationsaufträge. 1985 Konzentration auf Trickfilm, speziell: Scratchfilme. Während längerer Aufenthalte in den USA diverse kommerzielle Illustrations-Aufträge für Zeitschriften - hauptsächlich Collagen. 1992 erster Werbespot. Kontinuierliche Arbeit an unabhängigen Trickfilmprojekten.
Martin Dammann
TeleBall | TeleBall
0:06 min (ca.2:00) | 1997 | video-loop (S-VHS) | col | sound | Installationsfilm | Berlin

Alle frames einer kurzen Sequenz aus einem Fußballspiel wurden auf 1/4 ihrer Größe reduziert. Sie sind so angeordnet worden, daß der Ball immer auf demselben Punkt in der Mitte des Fernsehers/der Projektion bleibt. Man hört zwei verschiedene beeps, je nachdem ob die frames nach rechts oder links anstoßen.

Martin Dammann: geboren 1965 in Friedrichshafen/Bodensee. 1988-92 Hochschule für Künste, Bremen. 1992-94 Hochschule der Künste, Berlin. Abschluß. 1995 Meisterschüler.
Martin Dammann
InTV (Jamie Shea zeigt uns was) | InTV
0:06 min (ca.4:30) | 2000 | video-loop (S-VHS) | col | sound | Installationsfilm | Berlin

"InTV" verwendet eine kurze Fernseh-Aufnahme, die während des Kosovo-Krieges gezeigt worden ist: Ein NATO-Sprecher steht vor einer großen Leinwand und zeigt mit einem Zeigestock auf die Mitte einer Videoprojektion. Er präsentiert die Aufnahme einer Kamera, die im Gefechtskopf einer Laserbombe eingebaut gewesen ist. Diese Kamera hat während des Zielfluges bis hin zum Einschlag Bilder übermittelt.

Martin Dammann: (siehe oben)
Meggie Schneider
IN SPACE | IN SPACE
6:00 min | 2000 | video (BetaSP, auch 16mm) | col | sound | Experimentalfilm | Berlin

Originales Nasa Filmmaterial, N8, und verschiedene Musikstücke von "Sun Ra" werden in kleine Bild- und Toneinheiten zerlegt, bishin zu einzelnen Frames, die sich in einer neuen Komposition zu einem eigenen Mikrokosmos konstituieren. Ein rhythmischer, teils algorithmischer Dialog von Bild und Ton, Nasa und Sun Ra, die sich auf eine Reise begeben zu einem neuen Raum, they meet "IN SPACE"...

Meggie Schneider: geboren 1963 in Köln, ab 1984 Studium der Philosophie und Fotografie (D), Media-Kunst / Malerei u.a. an der "Akademie voor Beeldende Kunst" (NL) und an der "Université de Montréal" (Kanada), 1992 Geburt meines Sohnes Vadim, seit 1992 Freie Atelier- und Projektarbeit, Raum- und Videoinstallationen, Malerei, seit 1997 Studium an der HDK Berlin, "Experimentelle Film- und Mediengestaltung", seit 2002 Meisterschülerin, UDK­Berlin
Hanna Nordholt und Fritz Steingrobe
PA TAK | PA TAK
3:50 min | 2002 | miniDV (BetaSP) | sw | sound | Experimentalfilm | Hamburg

Eine Liebeserklärung an drei Dichter und ihre Leidenschaft für Tonaufzeichnungsgeräte: Rilke/Phonograph, Burroughs/Tonbandgerät, Pynchon/Gedankenrecorder, Angeregt durch Friedrich Kittler...

Hanna Nordholt und Fritz Steingrobe: leben und arbeiten in Hamburg. Diverse gemeinsame Kurzfilme seit 1985.
Gunter Krüger
Bildkompressionen | xxx
4:30 min | 1997 | video | sw | sound | Experimentalfilm | Berlin

Im Zeitalter der elektronischen Bildmedien besteht vor allem beim Fernsehen zunehmend Bedarf an Informationsselektierung. Bei steigendem Informationsangebot hat der Zuschauer (...) immer weniger Zeit, diese aufzunehmen und zu verarbeiten. - Die BK-FO-GUNX© (...) machte es sich zur Aufgabe, nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, den Fernsehtag für den TV-Zuschauer dahingehend zu komprimieren, daß er in der Lage ist, innerhalb eines Bruchteils seiner kostbaren Zeit, sämtliche von den Programmerstellern erdachten und gesendeten Informationen ohne Verlust aufzunehmen. - Als repräsentatives Beispiel der ausgiebigen Forschungsarbeit der BK-FO-GUNX© wird hier ein Kompressor vorgestellt, der in der Lage ist, einen 24-stündigen Sendetag (Bsp. ZDF vom 01.05.97) innerhalb von 144 Sekunden in Bild und Ton ohne Verlust darzustellen.

Gunter Krüger: geboren 1971 in Hennigsdorf; 1987-1990 Ausbildung zum Facharbeiter für elektronische Bauelemente (sprich: FEB); 1990-1994 Studium der Nachrichten- und Informationstechnik in Berlin (sprich: Dipl. Ing. (FH)); 1995-2002 Studium der experimentellen Film- / Mediengestaltung an der UdK Berlin; 2000 Nica-Stipendium an der Bezalel-Academy Jerusalem, Israel; seit 1995 Produktion von Filmen, Videos, DVDs & Installationen, WWW-Projekte; lebt und arbeitet in Berlin.
Thomas Draschan und Ulrich Wiesner (+)
Yes? Oui? Ja? | Yes? Oui? Ja?
4 min | 2002 | col | 16mm | sound | Experimentalfilm | Frankfurt

"Yes?/ Oui?/ Ja?" is a film belonging to the "Found Footage" genre, put together using material from my archive. The archive, constantly updated, consists of some 500 films belonging to different categories (school, teachers, lessons, play, documentary and so on ...).
"La Poupée" is a song by the French singer Michèle Polnareff which tells of a "chaste love" with an extremely simple lyric and melody. - The images contain scenes from films with different actors playing Tarzan (Lex Barker, Buster Crabbe), scenes from Babes in Toyland, an American television series in which people look like toys (La Poupée!), Physics films with abstract animation, some scenes from an Austrian film about pets.


Thomas Draschan: geb. 1967 in Linz; 1987 Studium Theaterwissenschaft / Publizistik, Universität Wien; 1992-98 Staatl. Hochschule für Bildende Künste Frankfurt am Main bei Peter Kubelka (und Ken Jakobs); 1995 Cooper Union N.Y. (bei Robert Breer); 1998 Meisterschüler bei Peter Kubelka; 2000 Geschäftsführer Filmbüro Hessen; 2002 Internationales Filmfestival Frankfurt.
Ulrich Max Franz Wiesner (+): geb. 1956 in Frankfurt am Main; 1978-83 Studium an der Staatl. Hochschule für Bildende Künste Frankfurt am Main; ab 1983 freischaffender Maler und Filmemacher; längere Arbeitsaufenthalt in Italien, Türkei, Spanien; 2001 in Frankfurt am Main verstorben.
Hubert Sielecki
ÖSTERREICH ! | ÖSTERREICH !
5:30 min | 2001 | video | col | sound | Experimentalfilm | AT/Wien

Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich! Österreich, österreichisch, Österreicher, Österreicherin, österreichweit, ganz Österreich, der einzige Österreicher, der nächste Österreicher, sechs Österreicher, Österreichgesinnung, das Land, des Landes, unser Land, Landesweit... die österreichische Bevölkerung, der Bevölkerung, die Bevölkerung.......

Hubert Sielecki: geboren 1946 in Kärnten, Österreich; 1968 - 1973 Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien; 1975 - 1976 Stipendium an der Filmhochschule (Animationsfilm) und Kunsthochschule (Malerei) in Lodz, Polen. Seit 1973 freischaffender Künstler: experimentelle Farbfotografik, elektronisch, mechanisch, akustisch reagierende Objekte, Environments, Plakate ohne Werbezweck, alte Fototechniken, Musik. Zahlreiche Ausstellungen. Seit 1982 Lehrtätigkeit "experimentellen Animationsfilm" an der Universität für angewandte Kunst in Wien. 1988 Gründung der Filmproduktion "ANIMOTION FILMS". Seither Produktionen für TV. Kino Werbespots für Zeitschriften, Trailer, Musikfilm. Öffentliche Auftragsarbeiten.
Bjoern Melhus
The Oral Thing | The Oral Thing
8 min | 2001 | video | col | sound | Experimentalfilm | Berlin

Das Video "The Oral Thing" ist eine kurze Fabel auf die peinlichen Beichten innerhalb sogenannter Daytime-Talkshows. Das Erlösungsversprechen durch Selbstdarstellung vor einem Millionenpublikum löst sich in Wirklichkeit jedoch kaum ein, sondern es befriedigt vielmehr die Sensationslust einer Unterhaltungskultur, die von Seiten der Fernsehsender als Werbeträger genutzt wird.

Bjoern Melhus: studied film and video at the Braunschweig School of Arts (Germany) and the California Institute of the Arts, Los Angeles. In 2001 he received a one year residency at the International Studio and Curatorial Program in New York. He works with film, video and installation since 1986.
Benny Nemerofsky Ramsay
Je Changerais D'Avis | Je Changerais D'Avis
4:30 Min | 2000 | video (webcam footage, etc) | col | sound | CDN+BRD/Berlin

How do you say, "I love you" in the information age? Modeling itself after hyper-information channels like CNN, Je Changerais D'Avis seeks to express pain, loss and regret in a sea of simultaneous translations into English, German, French, American Sign Language and weather reports. As new technology allows for easier, faster communication, what gets lost? Do these communication devices allow us to communicate more, or less?

Benny Nemerofsky Ramsay: (1973, Montréal) is a media artist based alternately in Berlin and Toronto, Canada. His single channel video works have screened in festival and gallery contexts across Canada, Europe and East Asia. In 2003 his work won prizes at festivals in Poland, Germany and Canada.
Wayne Yung
Search Engine | Search Engine
4:00 Min | 1999 | video | col | sound | CDN+BRD/Hamburg

With phone personals, databases, and internet searches, a young man uses digital technology to remember boyfriends past, in the search for boyfriends future.

Wayne Yung: was born in Edmonton Canada in 1971, and has since lived in Vancouver, Hong Kong, Berlin and Hamburg. As a writer, performer, and video artist, he has explored issues of race and sexuality from a queer Chinese-Canadian point of view. His videos have screened around the world, and was featured in solo exhibitions at Toronto Reel Asian Festival (1999), Seoul Queer Film Festival (2000), Toronto Inside Out Festival (2001), and Vancouver Out on Screen Festival (2001).
Michael Brynntrup
TV-X-PERM. (mein Schwulsein als Auftragsarbeit) | TV-X-perm. (Being Queer As A Commission)
3:20 Min | 2002 | DV | col | sound | Experimentalfilm | Berlin

Mein schwules Selbstportrait für arte. - Mein Schwulsein als Auftragsarbeit. - Elastic Reality[TM] als Programm.

Michael Brynntrup: geboren 1959 in Münster/Westfalen, Studium u.a. Freie Kunst (Filmklasse der HBK Braunschweig), 1991 Meisterschüler. Diverse Künste seit 1977. (Als Kurator diverser Film/Video/Multimedia-Programme zeigt er, aber gerne, auch mal eine eigene Arbeit).
Wolfgang Friesslich
MfG | MfG
3:40 min | 2001 | flash | col | sound | Musikvideo | Nürnberg

'Nun, da sich der Vorhang der Nacht von der Bühne hebt, kann das Spiel beginnen, das uns vom Drama einer Kultur berichtet...' - Mit diesem Satz beginnt das Stück "MfG" von den Fantastischen Vier. Der Text des Liedes besteht fast ausschließlich aus Abkürzungen, die auf die Schnellebigkeit und Hektik unserer Gesellschaft hinweisen. Die schnelle Abfolge der im Stück verwandten und im Video dargestellten Begriffe verdeutlicht die aggressive Präsenz der Medien. Da TV-Sendungen immer billiger und schneller produziert werden, ist ihr Anspruch gesunken und sie regen meist nicht mehr zum Nachdenken an.

Wolfgang Friesslich: geboren 1973, studierte zunächst Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign, bevor er nun als freelancer im Bereich Design und Illustration tätig ist.
Skop (Peter Mühlfriedel, Tim Büsing, Gundula Markeffsky)
I Know Where Bruce Lee Lives | I Know Where Bruce Lee Lives
ca. 4 Min (live) | 2001 | flash/interaktiv | col | sound | experimenteller Filmremixer | Berlin

"I Know Where Bruce Lee Lives" ist ein audiovisueller Online-Remixer auf der Basis von Samples aus Bruce-Lee-Filmen. Das Werk arbeitet mit dem optischen und akustischen Vokabular des KungFu-Films und ermöglicht eine spielerische Dekonstruktion der Erzähl-Klischees und Mythen um die MartialArts-Legende Bruce Lee. - Der User hat die Möglichkeit, als Flash-Film-Regisseur mit dem Material zu interagieren und seinen eigenen KungFu-Filmclip zu generieren.

Skop (Peter Mühlfriedel, Tim Büsing, Gundula Markeffsky): skop is an experimental design studio based in berlin. our interactive and print work is rooted in artistic projects. this allows us to find inspirations and solutions off the beaten track: - we always challenge our clients and partners to keep pushing for improvement.
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Television has become a potent influence on West German society since the 1980s, especially with the introduction of cable TV. It has since then become the "fourth branch" of the State, although this political power is not anchored in the Constitution. This is not the place to theorize about television's democratic legitimacy; but if on the one side rules the ratings race, then on the opposite side are intensely personal statements which deserve a closer look.

This program of shorts presents a younger generation of experimental filmmakers who have grown up with television. They have developed various artistic strategies for facing the dominance of television. Sometimes they critically distance themselves self-reflexively from the mass medium of television; other times they help themselves to the canon of television tropes, with playful self-confidence. Media images, which are freely delivered to every house, are often pulled in as found footage: this constant flood of images is analysed, "multichannelled", and commented upon, with the use of postproduction techniques such as montage, scratch animation, and all forms of rhythm and repetition. Even when one's own artistic inspiration is stimulated by the vocabulary of television, the predominant view of television remains critical, unmasking, and/or satirical. It is always about the "I", and defining oneself in the context of a colour-saturated multiplicity of images, as well as safeguarding one's personal perspective against the remote-controlled standardised look.

With the emergence of the Digital Age, television finds itself once again in the midst of fundamental and radical change. However, various prognoses predict totally different consequences. On the one hand, television is viewed as the Wide-Screen Surround-Sound Home Theatre System of prophecy. On the other hand, predictions point to the convergence of television and internet, strengthening the participation of the "viewer". This program closes with two exemplary works which present preliminary insights into these developments.

(MB) { translation: Wayne Yung }




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Seit den 80er Jahren (insbesondere mit der Einführung des Kabelfernsehens 1984) hat sich der Einfluß des Fernsehens auf das öffentliche und private Leben der bundesrepublikanischen Gesellschaft potenziert. Fernsehen ist inzwischen die 'vierte Gewalt' im Staate, ohne allerdings daß diese 'Macht' verfassungsrechtlich verankert wäre. Sicherlich ist hier nicht der Ort über die demokratische Legitimation des Fernsehens zu theoretisieren, aber wenn auf der einen Seite die Quote regiert, verdienen auf der anderen Seite gerade die höchstpersönlichen Stellungnahmen gegenüber dem Fernsehen eine besondere Aufmerksamkeit.

In diesem Kurzfilmprogramm wird eine jüngere Generation von Experimentalfilmern vorgestellt, die mit dem Medium Fernsehen aufgewachsen ist. Diese FilmemacherInnen haben verschiedene künstlerische Strategien entwickelt, dem herrschenden Bildmedium zu begegnen. Mal distanzieren sie sich kritisch-selbstreflexiv vom Massenmedium TV, mal bedienen sie sich spielerisch-selbstbewußt des TV-eigenen Formenkanons. Oft wird auf die frei-Haus gelieferte Bilderwelt direkt zurückgegriffen (als found-footage): die permanente Bilderflut wird mittels experimenteller Verfahren der Postproduktion analysiert, 'kanalisiert' und kommentiert (Cut-up, Scratch-Animation, Rhythmisierungen aller Art). Aber auch wenn das Vokabular des TVs zu eigener, künstlerischer Inscenierung anregt, überwiegt der kritische (entlarvende, persiflierende) Blick auf das Medium TV. Immer geht es aber auch darum, das Ich zu definieren angesichts der beliebig-bunten Bildervielfalt und die subjektive Perspektive zu wahren gegen den ferngesteuerten Einheitslook.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung befindet sich das Fernsehen erneut in einem grundlegenden Umbruch; - die Prognosen fallen allerdings noch ganz unterschiedlich aus. Einmal wird dem TV eine Zukunft als surroundsound-unterstütztes, breitbild-beschirmtes 'Heimkinosystem' prophezeit. Ein andernmal wird die Konvergenz von Internet und TV beschworen, die zu einer verstärkten Partizipation der 'Zuschauer' führen könne. Den Abschluß des Programms bilden darum noch zwei Arbeiten, die beispielhaft einen ersten Einblick in diese neueren Entwicklungen geben sollen.

(MB)