Michael Brynntrup's
sinnige Sentenzen | sententious senses

Tagebuchzitate | quotations from the diary

Interview deutsch | interview german

Interview englisch | interview english



x sinnige Sentenzen | sententious senses

Wir sind die Blüten von Berlin,
ja, wir mußten hierher flieh`n,
woanders war es uns zu clean,
denn dort wollt´ man uns erzieh`n
brav und doof , wie Mr. Bean.
(Song-Text Ovo Maltine, 2001)

Im Ei - Wir leben im Ei. Die Innenseite der Schale haben wir mit unanständigen Zeichnungen und den Vornamen unserer Feinde bekritzelt. Wir werden gebrütet. (...)
Und wenn wir nun nicht gebrütet werden? Wenn diese Schale niemals ein Loch bekommt? Wenn unser Horizont nur der Horizont unserer Kritzeleien ist und bleiben wird? Wir hoffen, daß wir gebrütet werden. (...)
(Aus: Günter Grass, Gleisdreieck)

Irgendwann beschloß Ovo, das Ei, nicht länger zu brüten, sondern zu schlüpfen. Es wurde gewahr, daß es zur Klasse der Paradiesvögel gehörte. Es war von der Gattung Tunten. Das bedeutete: ein schwules Wesen im Fummel. Später bildete sich das Küken als Art der Polittunten heraus.
(website http://www.das-ovo.de)


x Tagebuchzitate | quotations from the diary

03.11.96 (+3:27h) Ovo ist gerade aus dem Haus; wir haben einige Stündchen versucht, ein kleines Promotiontape zusammenzuschneiden mit dem sie sich bei Mutter Maltine, der Firma innerhalb des WASA-Konzerns vorstellen will, um sich mit 100 TDM sponsorn zu lassen. "Ziemlich blauäugig" habe ich 'durchblicken' lassen. / Ovo fragt sich zwar auch, ob sie größenwahnsinnig sei, - aber das war sie ja schon immer, insofern erübrigt sich die Frage ... an Selbstbewußtsein, auch an Selbstüberschätzung hat's ihr nie gefehlt, insofern. (...)
Ovo hat jetzt den Kick bekommen, Karriere zu machen. Das Thema Aids sei für sie jetzt passé. Sie möchte jetzt eine TV-Show (Innovox) zu Themen wie über ‘Hutnadeln’ oder wer weiß was machen. / Etwas blauäugig, wie nicht gesagt; habe aber versucht, sie ein bißchen auf den Teppich zu holen: also sie solle nicht alle ihre Hoffnungen und Zukunftsperspektiven auf dieses Sponsoring bauen; okay, ich sei für meinen Teil sowieso nicht der risikofreundliche Unternehmertyp, der auf’s große Geld schielt (oder die Mediennutte, die auf Starruhm ein Auge wirft), insofern sei da meine Meinung vielleicht etwas abturnend, aber ich fände, es genüge, wenn man das mache, was in einem steckt, und das heißt, sich eben nicht von Konsumideologie und Medienmache irritieren, bzw. deutlicher: eben nicht fremdbestimmen zu lassen!
{TB2308f.Tabu07, 961103}

08.02.05 (+19:08h) Gerade rief Ichgola an: Ovo ist heute gestorben! Sie hätte nochmal gelacht und sei dann eingeschlafen... Mannomann, das kam jetzt wirklich schnell. - Jetzt spontan -beim Versuch, mich an sie mit ihrem Lachen zu erinnern- kommt mir die Idee, das Filmmaterial / das Interview mit ihr zu unserer LOV-story wieder rauszukramen/anzuschauen... und evtl. zu bearbeiten...
{TB3368.Tabu10, 050208}

04.03.05 (+5:35h) Heute haben wir Ovo zu Grabe getragen. Es ist schwer zu realisieren, daß es sie nicht mehr gibt! In allen Fotos, Abbildungen und Aufnahmen (immer wenn sie auftauchte, auch in meinen eigenen Filmen), sah ich immer den Verweischarakter: aha, die Ovo... da ist sie, jetzt irgendwo in Berlin - 'am rummachen und tun', oder einfach in der Erdmannstr.; schön, daß es sie gibt! - So ist es mir -halbbewußt- eigentlich immer durch den Kopf gestiegen. (...)
Den 1., 2. + 3. März hab' ich mit BeV intensivst an der Ovo-Collection geschnitten: derzeitiger Titel "Ovo in Berlin - Bilder aus Ovos Video-Collection". Das 16-Minuten-tape ist ganz schön geworden: das sind Ovos 'Stationen' -der Jahre nach- anhand ihrer Auftritte in "Film und Fernsehen": ihr Tun/Schaffen/Wirken in Mode/Aktivismus/Politik-Engagement.
{TB3374f.Tabu10, 050304}

18.03.05 (+5:23h) (...) der Film bisher hat excellent den Zweck erfüllt, für den er gemacht war: Ovos Leben/Engagement noch mal 'Revue passieren' zu lassen anläßlich der Trauerfeier. Aber als eigenständiger Film, den auch Leute sehen, die Ovo nicht gekannt haben, dazu müßte er noch eine allgemeinere Aussage / ein Thema über Ovo hinaus haben.
{TB3380.Tabu10, 050318}

14.12.05 (+4:30h) Dann doch! Habe mich heute Nacht daran gesetzt, den Ovo-Film etwas sauberzuputzen, um ihn -dann-doch- -noch- dem Panorama anzubieten. Das Wort 'anbieten' ist richtig gewählt, diesesmal im betonten und ausdrücklichen Gegensatz zu 'anbiedern'. Mir ists relativ wurscht, ob der Film auf der Berlinale läuft oder nicht (schön wärs natürlich), aber es ist ja auch nicht ein 'Meilenstein' in meiner Arbeit: es ist eine Art Cut-up (ohne den Zufallsschnitt wohlgemerkt), ein einfaches chronologisches Konzept (mit kleinen Raffinessen, und -naja- auch mit thematischen Zusammenhängen). Obwohl der Film durchaus in meine Beschäftigung mit Film+Fernsehen paßt (EKG.EXPOSITUS, etc.) hab ich hier aber keine ('medien'-) kritischen Töne eingefärbt, sondern der Film ist im Wesentlichen (-so wie er ursprünglich für Ovos Trauerfeier gedacht war-) eine Hommage an Ovo!
{TB3514.Tabu10, 051214}

19.02.06 (19:50h) Die Berlinale ist nun fast vorüber; heute nachmittag war die letzte Vorführung von DAS OVO und heute war ich auch gar nicht nervös vor dem großen Publikum!! Das Publikum ging ganz toll mit, viele Lacher an den richtigen Stellen!! Ich hatte schon ein Mikro in der Hand als ich zur Bühne herunterging: hab mich beim Publikum bedankt für den herzlichen Applaus und auch gesagt, daß ich mir sicher sei, daß Ovo den Applaus auch irgendwie mitbekäme!!
{TB3538.Tabu10, 060219}


x Interview deutsch | interview german

Tim Lienhard:
Ist es Dir denn wichtig, Schwulsein zu thematisieren, jetzt nicht nur im »Loverfilm« sondern überhaupt in Deinen Arbeiten?
MB:
Schwulsein zu thematisieren ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Das ist so, weil's der Realität entspricht. Das handel ich aber eher beiläufig ab. Ich mache keine plakativen Manifeste in Richtung von Homosexualität oder so. Also das ist nicht meine Ansinnen.
Tim Lienhard:
Also Schwulsein ist gar kein Thema, so gesehen?
MB:
Also das ist Thema, weil's meiner Realität entspricht, aber nicht das Hauptthema. Und überhaupt: was ist denn eigentlich ein Schwulenfilm. Wenn da nur eine konventionelle Geschichte erzählt wird, wo zwei sich treffen, sich verlieben und dann womöglich heiraten -das wünschen sich vielleicht viele Schwule als Schwulenfilm-, oder wo einer Krebs resp. Aids hat und das schön verpackt in einer Lovestory, - ist das ein Schwulenfilm?! Wenn ich einen Schwulenfilm drehen würde, dann würde ich einen Naturfilm drehen, denn das: die Natur ist die Basis von Homosexualität.
(Tim Lienhard, Interview für WDR 3 'KULTURSCENE', TV-Sendung vom 16.02.97)


TV - Interview | TV - interview
Tim Lienhard, Interview Auszug zum »LOVERFILM« am 07.02.97,
WDR 3 'KULTURSCENE', TV-Sendung vom 16.02.97

x Interview englisch | interview english

"The idea of a film is more important to me than it's technical perfection", says Michael Brynntrup of his Super8-movies. "But I respond to the technical possibilities... Motion pictures are the best means of expressing myself. They are alive. Painting ist dead and I don't want to end up in a museum".
(Andy Warhol's INTERVIEW, New York, September 1987 - Eva Steidel)

MB:
Jeg vegrer meg mot benevnelsen "homse-filmskaper".
(I refuse to be labelled a "gay filmmaker".)
(Interview by Didrik Søderlind for Norwegian Gay Magazine Blikk, February 2003)

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MB's PHILM SAMMELSURIUM | MB's Philm Skits, Sketches And Conceits
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