Pressestimmen | reviews and articles

monografischer Artikel | monographic review
Cristina Nord, "Einblicke ohne Offenbarung", die tageszeitung, Berlin, 31.10.98
monografischer Artikel | monographic review
Robin Curtis, "Situating the Self" (excerpt on MB), Dissertation, 2003



Frei nach Ludwig Wittgenstein ist sich Michael Brynntrup sicher: Worüber man nicht sprechen kann, darüber kann man Filme machen. Also verfilmt er sein Tagebuch. Seine kunstvoll mit Zeichnungen, Fotos und Fundstücken collagierten Seiten sind Grundlage dieser gewohnt selbstironischen, spielerischen Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, des Künstlerdaseins und des Filmemachens an sich. Noch weitaus mehr als in seinen früheren Arbeiten gelingt Brynntrup hier eine technische Perfektion in den visuellen wie auch akustischen Experimenten: eine wahrliche Bilderflut mit immer neuen, zum Teil sehr originellen Einfällen. Wir erfahren von einem Krankenhausaufenthalt, eigenen Dreharbeiten und vom Besuch beim Tätowierer und kriegen schöne Sätze zu hören: "Gott ist ein Placebo. Nur der Glaube daran hilft." Ein Film, der mit derartiger Geschwindigkeit vor uns vorüberrauscht, daß er MTV glatt in den Schatten stellt. Eines aber verschweigt uns Brynntrup leider (oder es geht in der Flut unter): das Ergebnis seiner ganz persönlichen Sex- und Beziehungsstatistik.
(Siegessäule extra, Nr.2/98, Februar 1998 - Axel Schock)

Michael Brynntrup ist die deutsche Ikone des schwulen Kurzfilms. Durch »Tabu V« ist sein Filmschaffen der letzten 15 Jahre doch noch auf Spielfilmlänge angewachsen. Glückwunsch, Michael. Worum es in seinem neuen Film geht, ist kaum zu sagen, denn "wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man Filme machen". Im Zentrum steht der verstorbene Jürgen Baldiga.
(Sergej Nr.3, 02.98 - Anatol Becker)

Während im Wettbewerb der Berlinale [...] sieht es traditionsgemäß in der 'Panorama'-Sektion anders aus. Hier finden sich zwei Dutzend Werke von, mit oder über Lesben und Schwule, von alten Kämpen wie von Newcomern. Zu ersterer Kategorie gehört Michael Brynntrup mit »Tabu V (Wovon man nicht sprechen kann)« ... aber darüber kann man auch nicht schreiben. Brynntrups vergnüglicher Kurzfilm enthält eine Reihe von Totenschädeln und Bibelmotiven, und natürlich zählt er wieder einmal seine Liebhaber durch.
(switch Berlin, 02-03/98 - Frank Noack, Michael Höfner)

Unbeschwert und voller Neugier spielt TABU V mit dem Medium Film. Souveräner Witz steht neben ernsthafter Themenerkundung. Ein konzentriert gearbeiteter, intelligenter, vielschichtiger Kurzfilm.
TABU V plays with the medium of film in a light-hearted and inquisitive manner; a concentrated, intelligent and multilayered film in which wit is juxtaposed assuredly with profound, searching analysis.
(New York Film Academy Award - Best Short Film, Panorama 1998 - Begründung der Jury: Jürgen Kuttner, Elke Peters, Harry Baer)

Weit ist auch im deutschen Kurzfilm der Raum zwischen Befindlichkeitsstudien und schmucken Kabinettstückchen, die jungen Filmemachern den Weg in die große Welt des Spielfilms ebnen sollen. [...] Da ist Michael Brynntrups »Tabu V«, eine einfallsreiche, ergreifende Miniatur über Krankheit, Filmemachen und Sex, die aber so recht zugänglich nur ist, wenn man andere Filme des Autors kennt.
(Der Tagesspiegel Berlin, 30.04.98 - Silvia Hallensleben)

Der neuste Film ist »TABU V« der auf der Aktion »TABU 2000« beruht. M.B. verkauft nämlich seine 2000 Tagebuchseiten von 1979 bis 1994, das Stück für 50 DM (echt billig!) und garantiert nur einmal pro Seite. In diesem Film bricht der Medienkrieg völlig aus. Computentechniken liefern sich Gefechte mit dem geschriebenen Wort auf Papier, dazwischen die Bilder, die Lover, die Toten. In seinem Kunstschaffen sagt er, gibt es eine "Sehnsucht nach Vollständigkeit, die im Leben nie erreichbar ist". »TABU V« ist vollständiges Leben.
(Siegessäule, Nr.5/98, Mai 1998 - Jens Dobler)

TABU V - Dai diari di uno degli autori tedeschi contemporanei piu' apprezzato in campo internazionale, un viaggio attraverso il metodo della ricostruzione della memoria e della visione del tempo quotidiano.
(http: catalogo Festival Internazionale di Cinema Gaylesbico, Milano/Bologna, last modified 19-Aug-98)

"Wovon man nicht sprechen kann, darüber soll man Filme machen." Mit diesem Satz öffnet Michael Brynntrups Kurzfilm »Tabu V«. Der Titel ist zweierlei: deutlicher Verweis auf das, was sich nur auf die Gefahr von Sanktionen hin benennen läßt, und zugleich Kürzel für Tagebuch. Gemeinsam mit dem Eröffnungssatz, einem entstellten Wittgenstein-Zitat, steckt Brynntrup das Terrain ab, auf dem sich sein 13minütiges Experiment bewegt. Es geht ums Private, um den Filmemacher selbst, seine Liebhaber, seine Neuköllner Existenz, sein Verhältnis zum Tod.
Dementsprechend nimmt es nicht wunder, wenn wir mit der Kamera durch Brynntrups Tagebuch stöbern oder einen Blick auf seine persönliche Sexstatistik werfen. [...] auch in anderen Filmen [...] rückt der Künstler Brynntrup die Privatperson Brynntrup in den Mittelpunkt, listet etwa deren Liebhaber auf, gibt scheinbar Einblick in Intimes und offenbart dabei vor allen Dingen, daß es nichts zu offenbaren gibt. Konsequent schließt »Tabu« mit dem zurechtgerückten Zitat von Wittgenstein: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen." Wir mögen zwar glauben, der öffentlichen Beichte eines Menschen beigewohnt und dadurch Wesentliches erfahren zu haben; in Wirklichkeit aber verrät die Rede von den intimsten Details nichts, sind wir mit großem Geschick genasführt worden.
(die tageszeitung, 31.10.98 - Cristina Nord)

Michael Brynntrup gehört zu den produktivsten Kurzfilm-Machern hierzulande, die ich kenne. Mindestens ein Film pro Jahr, immer provozierend, obzön oder blasphemisch, immer low-budget, d.h. bewußt trashig und ohne jede Scheu narzisstisch und egozentrisch. Brynntrup kommt vom Super8-Film und das sieht man. Außerdem ist Brynntrup schwul und arbeitet neuerdings sein Liebesleben auf. Ohne Tabus. Er macht sich selbst öffentlich, gibt sich preis. Überschreitungen jeder Art sind erwünscht und kalkuliert.
(Programmblatt Filmkunsthaus Babylon, November 1998 - Cornelia Klauss)

Brynntrup, quattro 'corti' dalla Germania per riflettere con ironia sull'omosessualità - Cinquanta minuti con il cinema sperimentale di Michael Brynntrup. Cinquanta minuti di video sparati uno dopo l'altro, carichi di visi e corpi e disegni, schizzi improvisi esplosi sullo schermo.
(Giornale di Sicilia, Palermo, 23.01.99 - rlm)

{deutsche Übersetzung: Bynntrup, vier 'Kurze' aus Deutschland, die Homosexualität ironisch reflektieren - Fünfzig Minuten mit dem experimentellen Kino des Michael Brynntrup. Fünfzig Minuten Video wie aus einem Schnellfeuergewehr, geladen mit Gesichtern und Körpern, Zeichnungen und improvisierten Skizzen, die auf der Leinwand explodieren.}

Beispielsweise beteiligt sich Regisseur Michael Brynntrup in diesem Jahr am nationalen Wettbewerb mit seinem Tagebuchprojekt »Tabu V«, einer selbstverliebten und ironischen Auseinandersetzung mit seiner eigenen Biographie und seinen Liebhabern.
(http: Gegenpol Nr. 38, zum Filmfest Dresden, April 1999)

Frei nach Ludwig Wittgenstein folgt Michael Brynntrup der These: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man Filme machen. Seine experimentelle Collage über Gott, Michael Brynntrup, die Welt und den Tod gründet er dabei hauptsächlich auf private Tagebuchnotizen und Ausschnitte aus eigenen Filmen, verdichtet zu einem autobiographischen Bilderdelirium.
(Westfälische Nachrichten, zum Filmfest Münster, 20.10.99)

Berlin-based Brynntrup, 40, was once a painter turned philosophy student. Both influences are worked into the best piece in the program, »TABU V (about which one cannot speak)«, an elegantly formal 1997 meditation on death.
(The Toronto Star, 05.11.99 - Peter Goddard)

Unter der Klammer des persönlichen Bezugs hat Michael Brynntrup besonders in seinen Collagen zu einer Ästhetik gefunden, die mit den verschiedensten künstlerischen Techniken gekonnt jongliert. Die Tagebuch-Filme »Tabu I-IV« (1988) sowie »Tabu V« (1998), jeweils bestimmte Lebensetappen des Künstlers umspannend, benutzen Umkopier-, Animations- und Stopptricktechniken, arbeiten mit Grafik, Schrift und Spielsequenzen, (sich überlagernden) Stimmen und Musik. Vielschichtig wird auf diese Weise vom Dasein des routinierten Tagebuchschreibers Brynntrup erzählt, dessen Leben in seine Kunst einfließt und vice versa. "Wovon man nicht sprechen kann - darüber kann man Filme machen", heißt es im zweiten Tabu-Film. Wie im Rausch fliegt ein Leben vorbei, das sich bloß scheinbar leicht in die geordnete Welt zwischen zwei Buchdeckel fügt. Die Anstrengung indes, die in der Sammel- und Sortierarbeit steckt, in der Überarbeitung und Filmwerdung der eigenen Existenz, korrespondiert mit der formalen Komplexität des Werkes. [...]
In den »Tabu«-Filmen blättert jemand die Tagebuchseiten um und zeigt mit dem Finger auf bestimmte Textpassagen, nimmt den Betrachter an der Hand und führt ihn durch das vermeintliche Leben des Filmemachers, das eine Inszenierung ist. Wenn nun aber eine Künstlerhand die Originalität ihrer Schöpfung nicht mehr gewährleisten kann, wie sieht es dann um die Existenz des Schöpfers aus? Konsequenterweise verkauft Michael Brynntrup die Seiten seines Tagebuches als "Original-Farb-Fotokopie - garantiert, nummeriert, handsigniert, limitiert, lizenziert und undzensiert" zum Stückpreis von fünfzig Mark.
(epd-film, Frankfurt a.M., September 2000 - Helmut Merschmann)

Die CD heißt "NETC.ETERA - der Film zum Film" und ist sehr schön geworden. [...] Brynntrup hat sich selbst immer zum Thema gemacht. Sein schwules Begehren, sein Gesicht, seinen Körper, seine Hand, die ins Tagebuch schreibt, sein Zimmer, die Freunde sind das Ausgangsmaterial seiner Arbeiten. Wie andere Schriftsteller und Künstler, die autobiografisch arbeiten, wie jeder vielleicht, der sich zufrieden die Fotos seiner selbst anschaut, ist das bearbeitete Ich eine Art Dummy, den man in die Welt schickt oder im Zimmer lässt. [...] Stets obsiegt der Möglichkeitssinn über den Wirklichkeitssinn: "Bei meinen ersten Aufnahmen wollte ich eigentlich nackt vor der Kamera liegen, hatte aber nicht genug Mumm ..." Oder: "So oder ähnlich könnte dieser Film beginnen."
So oder ähnlich könnte dieser Artikel enden, wenn da nicht noch Brynntrups sechs umfangreiche Tagebücher wären, in denen man rumblättern kann, ohne sie lesen zu können - der Künstler hat eine schöne Handschrift und viele Bilder dazwischengeklebt - und vor allem kann man sich einzelne Originalseiten auch bestellen. Die bringt dann der Weihnachtsmann. Aber "bitte beachten Sie, dass einige Seiten schon vergeben sind".
(die tageszeitung - kultur, Berlin, 15.12.00 - Detlef Kuhlbrodt)

Michael Brynntrup, herausragende Figur des deutschen Experimentalkinos der letzten fünfzehn Jahre, hat mehr als fünfzig Filme gedreht, davon eine solide Anzahl von Kurzfilmen. Seine Filme bauen auf einer ihm eigenen Methode, dem Tagebuch, auf, das er ständig semantischen und visuellen Verzerrungen unterwirft.
(ARTE-TV, Programmhinweis 'Kurz-Schluss', Januar 2001 - http://www.arte-tv.com)
Figure marquante du cinéma expérimental allemand des quinze dernières années, Michael Brynntrup a réalisé plus de cinquante films dont un solide corpus de courts métrages. Ses films s'articulent autour d'un procédé qui lui est personnel, celui du journal intime, qu'il soumet inlassablement à des jeux de distorsions sémantiques et visuelles.
(ARTE-TV, programme 'Court-Circuit', janvier 2001 - http://www.arte.fr)

There is a great deal of history falsification today in relation to the 1980s. The primary purpose of this is to sell CD sets via cable TV. Michael Brynntrup's early films are rooted in a 1980s that is overlooked and neglected today; the death-fixated period when his home city Berlin was still devided by a wall and Kreuzberg was still regarded as dangerous for tourists. He often returns - here and in subsequent works - to problematic elements in an authentic recreation. In this connection we can mention the diary-based film series that goes under the collective name of TABU (1988-1997), the outing of his former sex partners in LOVERFILM (1995), and the autobiographical DIE STATIK DER ESELSBRÜCKEN (1990). It is about works that stress in one way or the other that what is perceived as true does not necessarily have any validity outside the closed univers represented by the film, but that it is fully conceivable.
(GOTHIC exhibition catalogue, Riksutstillinger Norway, 2003/04 - Tommy Olsson)

Michael Brynntrup's oeuvre is filled with films that could be considered autobiographical. Only three will be considered more closely here: »Tabu I-IV«, »Tabu V« and »Loverfilm«, all of which investigate the relationship between mortality and the observation of the passage of time suggested by the diary form.
(Situating the Self: Visceral Experience and Anxiety in the German Non-fictional Autobiographical Film, Dissertation, 2003 - Robin Curtis)

monografischer Artikel | monographic review

Death is not an event in life. One does not experience death. If one understands eternity to mean timelessness rather than eternal time, then he who lives in the present will live forever. Our life is as endless as our field of vision is boundless. (Brisbane International Film Festival)
(The Bent Lens: A World Guide To Gay & Lesbian Film, edit: Allen & Unwin, 2003)

Opening with the filmmaker setting up its first shot, one of his desk, it proceeds to a close-up of his hand drawing storyboards for its opening shots even as they appear on the screen: images of the clock on his desk, of the opening title. Then it cuts to pages from his diary, neatly written and full of pictures and diagrams, which are filmed in negative. It flies through these in a fiendishly dense montage interspersed with images from his previous films, notably The Statics, which appears in its entirety, or perhaps only almost in its entirety, but running at many times its original speed. As a crash course in Brynntrup’s obsessions, its speed is such that it sometimes only barely clings to comprehensibility and poses a particular challenge to viewers unacquainted with his previous work. However, a sense of what he is about emerges; an interest in scientific or pseudo-scientific categorisation becomes apparent, as does his fascination with death as evidenced by the macabre proliferation of his pet fetish: skulls. Along the way, comments arise about “tidying up his love life”, an operation he undergoes and feeling “at odds with God”.
(Being Michael Brynntrup, http://www.sensesofcinema.com, July-September 2005 - Maximilian Le Cain)

biografischer Artikel | biographic review

Tabu V—and Brynntrup’s work in general—counters Wittgenstein’s proposition with a filmic statement that the logical facts of the thought are the picture. By this I mean that the figurative in the moving image is not simply subordinate to the limitations of expression in words; rather, the filmmaker has access to a mode of expression that can weave together associations exceeding not only the capability of speech but also the logic of cognition. It is this picture that establishes the ground of the thinkable. Brynntrup’s films thus counter both the linguistic concentration in analytic philosophy and descriptionist cognitive studies.
(Randall Halle, "Toward a Phenomenology of Emotion in Film: Michael Brynntrup and The Face of Gay Shame", In: Modern Language Notes, Volume 124, The Johns Hopkins University Press, April 2009)

biografischer Artikel | biographic article

»Tabu V« (1998) a diary in motion, subtitled “wovon man nicht sprechen kann” (About Which One Cannot Speak) quotes directly Tractatus Logico-Philosophicus of Wittgenstein, for who which one can’t speak "one must remain silent". The film assembles, around the graphic representation of a pulsing heart and fragments from the year 1997. Pages blacked by writings, pictures and collages succeed one another second upon second on the cinematic ribbon. There is also the list of lovers, an extract of »Cain and Abel, A Moral«, adaptation that Brynntrup made in 1994 of Cain and Abel story, his self-portrait as an unruly Chinagirl… Here the Silent in which Act Up saw death, is reconsidered in the light of the Wittgenstein moral. This year, Brynntrup is sick and the reason for the pain is not explicit: is it question of a viral problem or rather chirurgical? The commandment "thou shalt not kill" is here a direct reference to the first biblical murder, Cain killing Abel, but it is also, echos sickness, the murder by contamination of a lover, a brother or a twin: of an alter ego. The super positioning of voice, textures, and the visual and lexical registers, confine the taboo to an inaudible cacophony – suffocation. A taboo stays a taboo notes Brynntrup, the diary is a mirror in front of which one can’t say everything; and if one cannot speak, one in return can make a film.
(http://chinese-girl-film.blogspot.com - Bordeaux, September 2010 - Marie Canet)

»Tabu V« (1998) journal filmé sous-titre “wovon man nicht sprechen kann” (ce dont on ne peut pas parler…) cite directement le Tractatus Logico-philosophicas de Wittgenstein pour qui ce dont on ne peut pas parler “il faut le passer sous silence”. Le film rassemble autour de la représentation graphique d’une pulsation cardiaque des fragments de l’année 1997. Des pages noircies d’écritures, des images, des collages se succèdent à la seconde sur le ruban filmique. Il y a aussi la liste des amants rencontrés, l’adaptation que Brynntrup réalisa en 1994 de l’histoire de Caïn et Abel, un autoportrait du cinéaste en indisciplinée China girl.Le Silent, dans lequel Act Up voyait la mort, y est reconsidéré a l’aune de la morale wittgensteinienne. Cette année-là, Brynntrup est malade et la cause du mal n’est pas très explicite : s’agit-il d’un problème viral ou d’ordre chirurgical? Le commandement “tu ne dois pas tuer” y est une référence directe au premier meurtre biblique, Caïn assassinant Abel, mais c’est aussi, versus maladie, le meurtre par contamination de l’amant, du frère ou du jumeau : d’un alter ego. La superposition des voix, des textures, des registres visuels et lexicaux enferment le tabou dans une cacophonie inaudible – l’étouffe. Un tabou reste un tabou note Brynntrup, le journal est un miroir devant lequel tout ne se dit pas.
(http://chinese-girl-film.blogspot.com - Bordeaux, September 2010 - Marie Canet)

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Interview | interview
Steff Ulbrich, interview with MB, excerpt on »TABU I-IV«, printed in:
BERLIN - Images in Progress, Contemporary Berlin Filmmaking, Buffalo, 1989

Interview | interview
Steff Ulbrich, Interview mit MB, Auszug zu »TABU I-IV«, translated and printed in: BERLIN - Images in Progress, Contemporary Berlin Filmmaking, Buffalo, 1989