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Michael Brynntrup's
sinnige Sentenzen | sententious senses

Tagebuchzitate | quotations from the diary

Interview deutsch | interview german

Interview englisch | interview english



x sinnige Sentenzen | sententious senses

Das ist der Sunset-Boulevard, die Straße der Dämmerung von Los Angeles im Staate Kalifornien. Es ist gegen fünf Uhr morgens. Die Mordkommission ist alarmiert und ein Heer von Detektiven und Reportern ist auf den Beinen. In einer der prunkvollen Villen im Zehntausender Block wurde ein Mord verübt. Sicher werden sie in der Mittagausgabe darüber lesen.
Radio und Fernsehen werden davon berichten. Denn ein einstmals weltbekannter Filmstar ist in die Angelegenheit verwickelt. Aber bevor alles durch die Hollywooder Zeitungsschreiber aufgebauscht und verzerrt zu lesen sein wird, könnte ich mir vorstellen, daß sie lieber den wahren Sachverhalt direkt kennenlernen wollen.
(Anfangssequenz des Films 'Sunset Boulevard' von Billy Wilder, 1950. Screenplay by Billy Wilder and Charles Brackett)
Yes, this is Sunset Boulevard, Los Angeles, California. It's about five o'clock in the morning. That's the Homicide Squad, complete with detectives and newspaper men. A murder has been reported from one of those great big houses in the ten thousand block. You'll read all about it in the late editions, I'm sure.
You'll get it over your radio, and see it on television -- because an old-time star is involved. One of the biggest. But before you hear it all distorted and blown out of proportion, before those Hollywood columnists get their hands on it, maybe you'd like to hear the facts, the whole truth...
(SEQUENCE "A" of 'Sunset Boulevard'. Screenplay by Billy Wilder and Charles Brackett - http://www.dailyscript.com/scripts/sunset_bld_3_21_49.html)

Das Immanuel-Kant-Krankenhaus in Berlin-Neukölln um Mitternacht. Ein Patient wird gerade eingeliefert. TV-Journalisten sind vor Ort. - Der Anfang einer Geschichte, die sich selbst erzählt.
Zu Beginn des Films wird eine dramatische Geschichte suggeriert, die sich im Verlauf des Films zu einer Reflexion über das Geschichtenerzählen selbst entwickelt. Das Filme- und Bildermachen selbst rückt in den Blick. Der Umgang mit Bildern wird auf mehreren medialen Narrationsebenen thematisiert, visualisiert und dokumentiert: von der Entstehung (den Dreharbeiten) bis hin zur TV-Berichterstattung zu just eben diesem Film, den der Zuschauer jetzt und im 'Original' live im Kino sieht. - »EKG« untersucht die Nachhaltigkeit (bzw. Vorläufigkeit) von Erwartungshaltungen in Film und Fernsehen. »EKG« ist ein dramatischer Film und ein experimentelles Spiel.
{MB, aus einem Antrag auf Filmförderung, Januar 2002}
Immanuel Kant Hospital in Neukölln, Berlin. Midnight. A patient is being admitted. TV journalists are on the spot. The beginning of a story that tells itself.
A dramatic narrative is suggested at the beginning of the film. During the course of the film, it develops into a reflection on storytelling itself. The making of films and images itself comes into question. The engagement with images is highlighted, visualised and documented on various internal narrative levels, from the conception and shooting (of the film production) to the TV reportage on this very film, which the spectator sees in the present and in the original format, live at the cinema. - EKG EXPOSITUS researches the sustainability (and the evanescence) of expectations in film and television. EKG is a narrative experiment and an experimental narrative.
(MB, from a film grant proposal, January 2002; translation Wayne Yung)


x Tagebuchzitate | quotations from the diary

»Handfest« bezeichne ich ja längst als mein künstlerische Manifest, meine (philosophische) 'Ästhetik'; »Die Statik der Eselsbrücken« als meine (philosophische) 'Metaphysik', auch Erkenntnistheorie. Nun = soeben = jetzt (zum ersten Mal) frage ich mich, ob ich nicht mit »Tabu I-V« schon längst meine (philosophische) 'Ethik' geliefert habe? Nun sollte ja eigentlich der »Expositus« unter diesem Vorzeichen / unter dieser Bezeichnung laufen. Aber je mehr ich darüber nachdenke: TABU ist meine Ethik, ganz subjektiv gesehen: TABU beschäftigt sich mit den (guten) Sitten, ganz objektiv gesehen.
Was soll ich tun?
Was bleibt noch für »Expositus« zu tun?
{TB2178.Tabu07, 960125}

Die Statik der Eselsbrücken war noch eine 'Nabelschau' - Expositus wird eine 'Kabelshow'.
{TB2185.Tabu07, 960215}

Schon seit Tagen habe ich die eine Überlegung im Kopf: die Quintessenz des Expositus: Ich gebe keine Interviews mehr! Ganz konsequent und ohne Ausnahme: nur so macht's Sinn! (...)
Ich bin irrsinnig in meiner eigenen Welt befangen! Aber ich halte gerade diesen Irr-Sinn / diesen Aber-Witz für meine ureigenste Kunst, die ich auf die Spitze treibe. (Dabei ist mir bewußt: das ist nur die Spitze meines Eisberges)
{TB2339.Tabu07, 961213}
For days now, a thought has been going through my mind. It is the quintessence of Expositus: I won't give any more interviews! That's final and without exception. It's the only sensible solution! (...)
I'm insanely trapped in my own world! And yet I consider precisely this non-sense / this in-sanity as my very own art, and one I take to the extreme (knowing full well that it is only the tip of my iceberg).
{TB2339.Tabu07, 961213, translated and printed in: Catalogue Forum, Filmfestspiele Berlin, 2004}

Morgen kommt das Fernsehen, hoffentlich bin ich fit!
{TB2368.Tabu07, 970206}
The television crew is coming tomorrow. I hope I'm fit!
{TB2368.Tabu07, 970206, translated and printed in: Catalogue Forum, Filmfestspiele Berlin, 2004}

Das WDR-Interview (an meinem Geburtstag) war jetzt die letzte große Drehsession für den Expositus. Habe mich gerne darauf eingelassen, (...). Den ganzen Dreh konnte ich gutheißen, weil es in diesem Fall ein Geben und Nehmen ist... und ich die ganze Aktion letztlich auch für mich und meinen Expositus gemacht habe!
{TB2371.Tabu07, 970208}


x Interview deutsch | interview german

HS:
Der Versuch, Deine Arbeit in wenigen Sätzen zu definieren: was wäre der eine wesentliche Ausgangspunkt?
MB:
Ich mache persönliche Filme!, das kann man auf jeden Fall sagen. (...) Also Filme mache ich in diesem Stil: ganz persönlich, 'authentisch' kann man sagen. Das ist ganz entscheidend für meine Arbeit: persönlich definierbare, auf eine Person auch wieder zurückführbare Bilder zu schaffen.
(Interview von Herbert Schwarze am 04.01.01,
ARTE, 'Kurz-Schluss', TV-Sendung vom 10.02.01)


TV - Interview | TV - interview
Herbert Schwarze, Interview Auszug zu »TABU-Filmen« am 04.01.01,
ARTE, 'Kurz-Schluss', TV-Sendung vom 10.02.01

MB:
Das Projekt »EKG Expositus« ist ein Projekt, das ich schon seit einigen Jahren im Kopf hatte - schon als ich die einzelnen Filme gemacht hatte, die darin als Kurzfilme in voller Länge auftauchen. Diese Filme standen für mich in einem sehr engen Zusammenhang; es ging mir um Untersuchungen des Bildes, um Fragen an das Bild. Unter ganz unterschiedlichen Aspekten nehmen alle drei Kurzfilme darauf Bezug. (...)
Jeder der drei Filme hat öffentliche Resonanz erzeugt. Ich war überrascht darüber, dass Radio- und Fernsehsender sich gemeldet haben, um über Kurzfilme zu berichten. Und dann hatte ich die Fernsehteams bei mir hier zu Besuch und dachte, das passt eigentlich genau zum Thema der Untersuchung des Bildes: Wenn ich die Medien, die mich besuchen, im Gegenschuß wieder selbst filme oder inszeniere.
(Interview von Stefanie Schulte Strathaus am 05.01.04,
veröffentlicht in: Katalog Forum, Filmfestspiele Berlin, 2004)


Interview | interview
Stefanie Schulte Strathaus, Interview zu »E.K.G.EXPOSITUS« am 05.01.04,
veröffentlicht in: Katalog des 34. Internationalen Forum des Jungen Films, Filmfestspiele Berlin, 2004
Interview | interview
Heidi Enzian, Fragebogen zur DV-Technik des »E.K.G.EXPOSITUS«, email Antworten vom 04.02.04; http://www.netloungedv.de/2004/EKG.html

x Interview englisch | interview english

"The idea of a film is more important to me than it's technical perfection", says Michael Brynntrup of his Super8-movies. "But I respond to the technical possibilities... Motion pictures are the best means of expressing myself. They are alive. Painting ist dead and I don't want to end up in a museum".
(Andy Warhol's INTERVIEW, New York, September 1987 - Eva Steidel)


MB:
I had been thinking about the EKG Expositus project for several years; in fact, ever since I made the short films that are shown full-length in the film. In my view, these films are very closely linked. I wanted to analyse the images, to question them. All three of the short films relate to that in very different ways. (...)
Each of the three films elicited a reaction from the public. I was surprised that radio and television stations contacted me to report about short films. And when the television crews came to visit me, I thought that they fitted into my analysis of images perfectly. So I filmed and depicted the media teams that came to visit me. I added this moment - in which a television crew films me and I film the television crew - as a further element in the analysis of images.
(Interview by Stefanie Schulte Strathaus on 05.01.04; printed in: Catalogue 34. Internationales Forum des Jungen Films, Filmfestspiele Berlin, 2004)


Interview | interview
Stefanie Schulte Strathaus, Interview on »E.K.G.EXPOSITUS« on 05.01.04,
printed in: Catalogue 34. International Forum des Jungen Films, Filmfestspiele Berlin, 2004


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